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Jahreslosung 2025

„Prüfet alles und behaltet das Gute!“ 1. Thess 5, 21
Liebe Gemeinde,
wieviele SIEBE haben Sie zu Hause?
Also ich habe immer zu wenige! Z.B. das Teesieb: zu klein, das Nudelsieb: zu grob, ein Mehlsieb? Nur für Mehl? SIEBE sind unförmig, unhandlich, schwer zu stapeln und sind oft einfach falsch dimensioniert. Also ich finde Siebe doof.
Aber, wie so häufig, sind die doofen Sachen manchmal essentiell. Da braucht es ein Abwägen, ein Entscheiden, ein Prüfen und dazu ist es hilfreich, ein objektives und passendes Messinstrument in der Hand zu halten, was mir hilft, die bestmögliche Entscheidung zu treffen.
„Prüfet alles und behaltet das Gute!“ ruft Paulus ins Jahr 2025 hinein, in dem so Vieles auf dem Prüfstein steht. Ob in Kirche, Gesellschaft oder auch im privaten Leben, sind wir in Veränderung, ja in Transformation.
D.h. wir werden unser Aussehen, unsere Strukturen und Schwerpunkte verändern und das ist angesichts der äußeren Gegebenheiten not-wendig.
Deshalb werden wir uns gut vorbereiten, wenn auch in unserer Gemeinde Entscheidungen getroffen werden müssen, die schmerzen oder traurig machen.
Unsere gewählten Leitungsgremien werden da sein, diese Prozesse zu analysieren, mit Prüfen, Messen, Zahlen/Daten/Fakten Sammeln und durch viele Siebe Geben, bis das bestmögliche Ergebnis erzielt wird.
Die Komfortzone, in der wir es uns so gemütlich eingerichtet haben, ist zu verlassen. Jetzt geht es um die Essenz, um Priorisierung und Kernaufgaben. Es geht ums SIEBEN:
Was ist unnötig geworden? Was ist entbehrlich? Was ist uns das Wichtigste?
Die SIEBE namens Sachverstand und Beherztheit werden wir brauchen, aber eines steht über allem: die Liebe Gottes. Sie ist Richtschnur. Nichts wird entschieden, ohne Ausrichtung auf sie und Gottes Wort. Das haben alle Leitenden gelobt. Das ist ein SIEB, das mir richtig gut gefällt! Eine Instanz der ich bedingungslos vertrauen kann. Ich bin mir sicher, dass durch dieses SIEB gemeinschaftlich-demokratische und geprüfte Prozesse zu einem guten Ergebnis führen werden, und dass auch meine Stimme zählt.
Dazu müssen wir uns weitere SIEBE zulegen, um diesen herausfordernden Weg auch in Liebe zu gehen:
Zum weisen Sokrates kam einer gelaufen und war voll Aufregung: “Höre, Sokrates, das muss ich dir erzählen, wie dein Freund …”Halt ein!”, unterbrach ihn der Weise, “hast du das, was du mir sagen willst, durch die drei Siebe gesiebt?” „Drei Siebe?”, fragte der andere voll Verwunderung. ”Ja, guter Freund, drei Siebe! Lass sehen, ob das, was du mir zu sagen hast, durch die drei Siebe hindurchgeht. Das erste Sieb ist die Wahrheit. Hast du alles, was du mir erzählen willst, geprüft, ob es wahr ist?”
“Nein, ich hörte es erzählen und …”
“So, so! Aber sicher hast du es mit dem zweiten Sieb geprüft, es ist das Sieb der Güte. Ist das, was du mir erzählen willst – wenn es schon nicht als wahr erwiesen –, so doch wenigstens gut?”
Zögernd sagte der andere: “Nein, das nicht, im Gegenteil …”
“Hm”, unterbrach ihn der Weise, “so lass uns auch das dritte Sieb noch anwenden und lass uns fragen, ob es notwendig ist, mir das zu erzählen, was dich so erregt!”
“Notwendig nun gerade nicht …”
“Also”, lächelte der Weise, “wenn das, was du mir erzählen willst, weder wahr noch gut, noch notwendig ist, so lass es begraben sein und belaste dich und mich nicht damit!”
Ein gesegnetes Jahr 2025,
Ihre Ulrike Ritgen (Pfarrerin PDÜ)

Illustration: Stefanie Bahlinger
Illustriert für den Verlag am Birnbach