In der Diskussion um den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine übt die Evangelische Kirche im Rheinland deutliche Kritik an der Russisch-Orthodoxen Kirche und macht zugleich klar, dass Verhandlungen das wichtigste Mittel auf dem Weg zum Frieden sind.
„Wir verurteilen die fortgesetzte Instrumentalisierung und den Missbrauch der Religion durch das Moskauer Patriarchat der Russisch-Orthodoxen Kirche als Gotteslästerung und lehnen jede Form einer theologischen Rechtfertigung dieses Angriffskrieges ab“, heißt es in dem friedensethischen Wort, das die Landessynode heute verabschiedet hat. Zudem dürfe die große Aufmerksamkeit, die nun auf dem Krieg in der Ukraine liege, nicht dazu führen, dass andere Konflikte und Flüchtende aus anderen Regionen der Welt in Vergessenheit gerieten.
Diskussion um die Art der Hilfe für die Ukraine
Für die Synode ist unstrittig, dass gemäß UN Charta Artikel 51 die Ukraine das Recht auf Selbstverteidigung gegen den Aggressor Russland hat. Das schließe auch das Recht auf eine angemessene Nothilfe ein. „Wir erkennen die Notwendigkeit, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, die unmittelbar dem Schutz von Wohngebieten und ziviler Infrastruktur dienen. So unstrittig diese konkrete Solidarität mit den Opfern in diesem Krieg ist, so kontrovers diskutieren wir auch in unserer Kirche darüber, welche Mittel zur Unterstützung der Ukraine geeignet und ethisch zu rechtfertigen sind. Wir tun das in dem Bewusstsein, dass jede Entscheidung zur Befürwortung oder Ablehnung von Waffenlieferungen in die Übernahme von Schuld führt und auf Vergebung angewiesen ist.“
Verhandlungen als oberstes Ziel
Für eine Kirche, die sich wie die rheinische als eine Kirche auf dem Weg des gerechten Friedens versteht, sei klar, dass gewaltfreie Konfliktlösungen immer die Priorität vor militärischen Lösungen haben müssten. „Frieden wird letztlich durch Verhandlungen erzielt werden, die dem Völkerrecht wieder Geltung verschaffen.“ Dankbar ist die Evangelische Kirche im Rheinland für die Bereitschaft vieler in der Gesellschaft, den aus der Ukraine nach Deutschland geflüchteten Menschen weitgehende Hilfen zukommen zu lassen. „Wir wollen, dass diese Hilfe auch allen anderen vor Krieg, Hunger, Verfolgung und Vernichtung zu uns geflüchteten Menschen zuteilwird“, heißt es in dem friedensethischen Wort. Die Landessynode hat die Kirchenleitung damit beauftragt, den Gemeinden eine Anleitung zu geben, wie sie dieses Wort in der eigenen Arbeit einsetzen können.
Text: EKIR-Pressestelle